Ein eingewachsenes Haar sieht nicht nur unästhetisch aus. Es kann unangenehmen Juckreiz auslösen, schmerzhaft sein oder sogar zur Narbenbildung kommen.
Entstehung
Ein eingewachsenes Haar kann sich auf zwei verschiedene Weisen bilden, wie man es gut auf der folgenden Graphik erkennen kann:
Eingewachsenes Haar Variante 1
Eingewachsenes Haar Variante 2
Normales Haar
Eingewachsenes Haar Variante 1:
Ein eingewachsenes Haar bildet sich, wenn ein Haar nicht aus der Haut wachsen kann, eine Biegung macht und stattdessen wieder in Richtung der inneren Hautschicht wächst.
Eingewachsenes Haar Variante 2: Ein Haar, das bereits aus der Haut gewachsen ist, und sich dann kräuselt, kann wieder in die Haut zurück wachsen. Auch dann handelt es sich um ein eingewachsenes Haar.
Symptome
Ein eingewachsenes Haar kann man von außen oft nicht als solches erkennen. Deshalb ist man auf typische Symptome und Hinweise angewiesen, um ein eingewachsenes Haar zu identifizieren:
Hautirritation und Juckreiz in der betroffenen Region
Pickelbildung in der Region um das eingewachsene Haar herum
Rötung der umgebenden Haut
Mit Eiter gefüllte Beutel
Unter Umständen kann man das eingewachsene Haar durch die oberste Schicht der Haut sehen.
Zielgruppe
Menschen mit krausem und dickem Haar sind aufgrund der Form und Beschaffenheit der Haare stärker von eingewachsenen Haaren betroffen.
Prinzipiell können Haare bei fast allen Menschen einwachsen, und zwar unabhängig vom Geschlecht. Bei Kindern kommen eingewachsene Haare allerdings sehr selten vor.
Betroffene Körperstellen
Eingewachsene Haare können an verschiedenen Körperstellen auftreten, an denen Haare entfernt werden:
Achseln
Bikini- und Intimzone
Po
Beine
Gesicht und Hals
Bei Frauen sind hauptsächlich die Beine und der intime Bereich sowie die Achselhöhlen betroffen. Wohingegen Männer im Gesicht und am Hals mit eingewachsenen Haaren zu kämpfen haben.
Ursachen und Faktoren
Einige Menschen leiden so gut wie nie an einem eingewachsenen Haar. Dagegen wächst bei anderen ein Haar praktisch regelmäßig ein.
Was sind die Ursachen von eingewachsenen Haaren? Welche Faktoren spielen eine Rolle?
1. Krauses Haar
Wer besonders dickes und lockiges Haar hat, neigt eher zu eingewachsenen Haaren. Durch die gekringelte Haarstruktur kann die Haarspitze einen Richtungswechsel einlegen und wieder in die Haut hineinwachsen.
2. Blockierter Wachstumskanal
Das Haar wächst normalerweise entlang eines Wachstumskanal von der Haarwurzel bis zur Hautoberfläche. Nun kann es vorkommen, das der Wachstumskanal durch abgestorbene Hautschuppen und Talg verstopft wird. Dadurch wird das Haar zu einem gekrümmten Wachstum gezwungen. Unter Umständen findet das Hautoberfläche nicht mehr und wächst ein.
3. Fehler bei der Haarentfernung
Vor allem wer seine Haare per Rasur, Waxing oder Epilieren entfernt, muss mit der Entstehung von eingewachsenen Haaren rechnet. Folgende Fehler oder Versäumnisse können die Entstehung eines eingewachsenen Haares begünstigen:
Eine schlechte oder gar keine Vorbereitung der Haut.
Die falsche Technik beim Entfernen der Haare.
Keine oder falsche Pflege der Haut nach der Haarentfernung.
Komplikationen
Bereits die Bildung einer eitrigen Pustel aufgrund eines eingewachsenen Haares stellt eine (kleine) Entzündung dar. In den meisten Fällen heilt das Eiterbläschen von selbst ab. Der Körper stößt entweder das eingewachsene Haar ab oder das eingewachsene Haar wächst noch aus der Haut heraus.
Es kann aber auch zu Komplikationen kommen. Dies ist dann der Fall, wenn Staphylokokken eine Infektion auslösen. Es handelt sich dabei um Bakterien, die auf der Haut und in den Schleimhäuten des Menschen siedeln. Wenn das Immunsystem des Menschen allerdings geschwächt ist, dann können Staphylokokken-Infektionen auftreten.
In der Folge entzündet sich der das eingewachsene Haar umgebende Gewebebereich. Je nach Entzündung unterscheidet man zwischen einem Furunkel und einem Abszess.
Es kann auch – in seltenen Fällen – zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
Auch bei der sogenannten Steißbeinfistel wird ein eingewachsenes Haar als Hauptursache angenommen. Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Gesäßfalte. Männer sind davon doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Die Steißbeinfistelwird normalerweise operativ behandelt.
Vermeiden
Am besten ist es natürlich, wenn überhaupt kein eingewachsenes Haar entsteht. Durch die richtige Vorgehensweise kann man die Bildung eines eingewachsenen Haars aufgrund von Haarentfernung weitgehend vermeiden und vorbeugen.
Die wichtigsten Tipps und Tricks, um das Einwachsen von Haaren – soweit wie möglich zu unterbinden – werden nachfolgend vorgestellt.
1. Peeling
Peeling ist die einfachste Möglichkeit, abgestorbene Hautzellen zu entfernen. Diese können nämlich den Wachstumskanal der Haare blockieren und das Herauswachsen aus der Haut verhindern.
Gut geeignet sind hierfür eine Vielzahl von Peeling Produkten. Diese bestehen – je nach Produkt – aus verschiedenen Wirkstoffen wie Aloe Vera Extrakten, Jojoba Öl, ätherischen Ölen oder Salzkristallen.
Etwas teurer sind spezielle Peelinggeräte auf Ultraschallbasis oder Microdermabrasion-Produkte, mit denen Hautunreinheiten auf der oberen Hautschicht schonend und kontrolliert abgetragen werden können.
Das Gesichts- oder Körperpeeling sollte nicht unmittelbar vor oder nach dem Waxen, Epilieren oder Rasieren durchgeführt werden. Denn die Haut ist dann zu sensitiv und kann leichter „beschädigt“ werden.
2. Richtige Rasiertechnik
Wer seine Haare per Nassrasur entfernt, kann durch das Beherzigen einer korrekten Technik das Einwachsen von Haaren vermeiden.
Scharfe Rasierklinge benutzen: Ein stumpfer Rasierer kann die Haut leichter verletzen. Außerdem muss man mehrfach über die gleiche Stelle der Haut fahren, was die Haut zusätzlich reizt. Deshalb sollten Klingen spätestens nach der dritten Nutzung ausgetauscht werden.
Keinen zu starken Druck auf die Haut ausüben
In Richtung des Haarwuchs rasieren.
Maximal zwei- bis dreimal die Woche: Dies gilt vor allem für diejenigen, die zu eingewachsenen Haaren neigen.
3. Desinfektion und Hautpflege
Nach der Rasur sollte die gereizte Haut gekühlt und mit Feuchtigkeit versorgt werden. Dazu eignet sich eine Feuchtigkeitscreme oder eine Lotion mit Aloe Vera.
Gut geeignet hierfür ist auch ein After-Shave-Balsam. Dieses schützt die Haut nicht nur vor dem Austrocknen, sondern desinfiziert die Haut noch zusätzlich.
Behandeln
Wenn sich ein eingewachsenes Haar nicht von selbst löst, dann gibt es je nach Situation verschiedene Handlungsmöglichkeiten.
Hausmittel
Sogenannte Hausmittel zeichnen sich durch Einfachheit und schneller Verfügbarkeit sowie Kostengünstigkeit aus. Sie basieren in der Regel auf Erfahrungen, und ihre Wirksamkeit ist nicht medizinisch bzw. klinisch überprüft.
Hausmittel wirken auf zwei Weisen:
Sie helfen beim Herauswachsen eines eingewachsenen Haars.
Sie lindern den Juckreiz und Schmerzen.
Folgende Hausmittel kommen bei einem eingewachsenen Haar zur Anwendung:
Warmer Umschlag und Kompresse
Schwarzer Tee
Gurke
Meersalz
Backpulver
Zugsalbe
Zugsalbe kommt bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Furunkel, Karbunkel, Abszessen, Akne, Nagelbeetentzündungen zum Einsatz. Auch zur Behandlung von eingewachsenen Haaren wird sie verwendet.
Ammoniumbituminosulfonat ist der Hauptwirkstoff einer Zugsalbe. Er wirkt antibakteriell und entzündungshemmend, hemmt den Juckreiz und lindert Schmerzen. Die Zugsalbe tritt tief in die Haut ein und beschleunigt die Reifung und Entleerung von Eiterherden. Daher rührt der Name der Salbe: der Eiter wird gewissermaßen an die Hautoberfläche gezogen.